Mallorquinischer Schnee: Wenn die Mandelbäume blühen …
Wenn im Februar eine malerische, weiße Schicht den mallorquinischen Boden bedeckt, hat das in den wenigsten Fällen etwas mit Schneekristallen zu tun. Denn diese Art des Niederschlags kommt – wenn überhaupt – nur in den höheren Lagen der Serra de Tramuntana vor. Das, was die Landschaft zwischen Mitte/Ende Januar bis Ende Februar/Anfang März in ein Fest für die Sinne und beliebtes Fotomotiv verwandelt, sind die rosa-weißen Blüten von Millionen Mandelbäumen. Auch wenn sich das genaue Datum des Naturschauspiel nicht hervorsagen lässt, steht eins fest: Die Mandelblüte auf Mallorca ist ganz vorne mit dabei, wenn es um die schönsten und beeindruckendsten Urlaubserlebnisse auf der Baleareninsel geht.
Die Magie der mallorquinischen Mandel
Die Bedeutung Spaniens für den weltweiten Mandelanbau ist immens – es muss sich lediglich Kalifornien als Topproduzent geschlagen geben. Doch sobald der Geschmack der Steinfrüchte bewertet wird, sind alle Blicke auf Mallorca gerichtet. Die im Verhältnis kleinere Mandel von der Insel begeistert mit ihrem intensiven und feinen Aroma. Allerdings wächst der internationale Fanclub des Rosengewächs auf Mallorca nicht nur, weil die kulinarische Qualität herausragend ist, sondern auch, weil die Bäume im blühenden Zustand mit ihrer Ästhetik und ihrem zarten Duft nachhaltig betören.
Je nachdem, wie mild der Winter im subtropisch-mediterranen Klima Mallorcas war, kann die Mandelblüte bereits Ende Dezember beginnen – die ersten Anzeichen für das visuelle Meisterwerk der Natur zeigen sich in den flachen Ebenen im Südosten der Insel. Weiter geht es dann in der Serra de Tramuntana, im Nordwesten. Umso kühler der Winter, desto später die Blüte. In der Regel kündigt das Meer weißer und rosafarbener Blüten den Frühling ab Mitte/Ende Januar bei angenehmen Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius für mehrere Wochen an.
Hot Spots für die Blütenpracht
Zum Beispiel lässt sich die Pracht auf dem Weg von Palma über das Bergdorf Valldemossa bis nach Sóller im Norden der Insel bestaunen. Aber auch im Westen, in den Orten Andratx, Port Andratx und S’Arraco, kommen die Bäume in großer Anzahl und als üppige, dichte Haine vor. Du bist als Aktivurlauber zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf Mallorca unterwegs oder unternimmst bevorzugt Ausflüge mit dem Mietwagen? Dann kannst Du Dich nicht nur über den zauberhaften Anblick der Mandelbäume freuen, sondern auch darüber, dass Du diesen „im kleinen Kreis“ genießen kannst. Denn die Hauptsaison und damit das Gros des Mallorca-Tourismus startet erst später, zumeist ab dem zweiten Quartal.
In der Mandel liegt die Wahrheit
Das, was heute bei Naturliebhabern, (Hobby-)Fotografen und Produzenten Begeisterung auslöst, spielte bis Ende des 19. Jahrhunderts keine bedeutende Rolle. Vielmehr konzentrierten sich Landwirte aufgrund des milden Klimas und der vielen Sonnenstunden auf den Weinanbau. Doch nachdem die Reblaus diesen flächendeckend – zumindest für eine Zeit lang – zum Stillstand brachte, rückten Mandeln als landwirtschaftliches Alternativprodukt in den Fokus. Weinberge wichen Mandelplantagen, auf denen heutzutage über 100 Sorten der Steinfrucht angepflanzt werden.
Die Historie des Mandelbaums geht auf das Erbe der Mauren zurück, die die ersten Pflanzen im 9. Jahrhundert auf die Insel brachten. Doch keine Geschichte ohne Legende – man berichtet, dass es für das Vorkommen des Mandelbaums mindestens zwei Erklärungen gibt: Zum einen linderte ein reicher Maurenkönig mit den Blüten des Mandelbaums das Heimweh seiner Gemahlin nach einer schneebedeckten Kulisse, zum anderen sind speziell die bitteren Mandelbäume Zeitzeugen einer unglücklichen Liebesgeschichte, die sich zwischen zweier junger Menschen verfeindeter Familien zutrug.